Das passende Lagerfett samt Methode in 5 Schritten

Abgedichtete und offene Lager müssen mit Fett geschmiert werden. Abgedichtete Lager (z. B. das 2RS und ZZ) sind bereits mit Fett befüllt. Im Prinzip benötigen Sie (ausser bei Lagereinheiten) keine Nachschmierung. Eine Ausnahme bilden Lagereinheiten. Diese können geschmiert werden, da sie in den meisten Fällen in aussergewöhnlichen Betriebsbedingungen vorkommen: bei sehr hohen oder niedrigen Temperaturen, in feuchten oder sehr verschmutzten Umgebungen. Offene Lager müssen dagegen regelmässig geschmiert werden. Sie werden vom Hersteller ohne Fettfüllung geliefert und müssen vor der Montage mit dem ausgewählten oder vorgeschriebenen Schmierstoff gefüllt werden.

Ein Schmierstoff setzt sich aus drei Stoffen zusammen. Gemeinsam ergeben sie ein wirkungsvolles, halbflüssiges Fett, das für spezifische Anwendungen geeignet ist.

1. Grundöl (70-90 %) – für eine wirkungsvolle Schmierung
2. Verdickungsmittel (5-30 %) – für eine langanhaltende Wirkung
3. Additive (1-5 %) – für spezifische Eigenschaften

Anforderungen für geeignete Schmierstoffe

Folgende Anforderungen gelten branchenübergreifend für jeden Schmierstoff:

• Hohe Lebensdauer des Öls - das spart Wartungskosten
• Zuverlässiger Schutz vor Verschleiss und Korrosion
• Erhalt der Systemeffizienz

Der Viskositätswert des Grundöls im Schmierfett gibt an, wie gut das Öl unter bestimmten Temperaturen, Drehzahl und Belastung funktioniert. Je höher der Wert ist, desto dickflüssiger ist das Fett. Je niedriger der Wert ist, desto dünnflüssiger ist das Fett. Ein nicht geeigneter Viskositätswert kann zu Reibung und/oder Überhitzung des Lagers führen.

Den passenden Viskositätswert wählen

Bei einer höheren Temperatur muss der Viskositätswert höher sein als bei einer niedrigen Temperatur

Bei einer höheren Belastung muss der Viskositätswert höher sein als bei einer geringen Belastung

Bei einer höheren Drehzahl muss der Viskositätswert niedriger sein als bei einer niedrigen Drehzahl

Bei einer hohen Drehzahl und niedrigen Temperatur muss der Viskositätswert niedrig sein

Bei einer hohen Belastung und hohen Temperatur muss der Viskositätswert hoch sein

Schmierstoffe bestehen in der Regel aus Mineralöl und einem chemischen Verdickungsmittel, das auch als «Seifenskelett» bezeichnet wird. Je nach Zusammensetzung eignet sich der Schmierstofftyp für ganz bestimmte Betriebsbedingungen wie beispielsweise hohe oder niedrige Temperaturen, Drehzahlen oder Belastungen. Lagerschmierstoffe lassen sich dabei in mehrere Typen unterteilen:

Extra Tipp: Das «Open Tool» von SKF ist für die Bestimmung des passenden Schmierstoffs eine praktische Hilfe. Auch unsere Ingenieure ziehen dieses Tool gelegentlich zu Rate. Geben Sie die Daten ein. Der passende SKF-Schmierstoff wird angezeigt.

Methoden für die Lagerschmierung

Lager können entweder manuell oder automatisch geschmiert oder gefüllt werden.

Die manuelle Schmierung kann vor Ort mit einem Hilfswerkzeug vorgenommen werden (Akku-Fettpistole oder Schmierstofffüller).

Die automatische Schmierung kann entweder mit einem gebrauchsfertigen System (automatischer Einpunkt-Schmierstoffgeber oder automatischer Mehrpunkt-Schmierstoffgeber) oder einem kundenspezifischen System erfolgen.

Meistens wird die manuelle Schmierung eingesetzt. Gibt es mehrere Schmierpunkte oder handelt es sich um eine komplexe Schmierung? Dann empfiehlt sich die automatische Schmierung. Aufgrund ihrer höheren Betriebssicherheit ist sie in diesem Fall vorzuziehen. Bei besonderen Anwendungen oder Industriezweigen ist dagegen eine spezifische Methode meistens die bessere Lösung. In der nachstehenden Tabelle sind Anwendung und Industrie in Kombination mit der von uns empfohlenen Schmiermethode aufgelistet.