Hispanic worker fabricating metal in factory

Ergonomie hilft bei der Prävention gegen MSE-Erkrankungen

Muskel- und Skeletterkrankungen (MSE) sind weltweit die häufigste Behinderung und in Europa das häufigste arbeitsbedingte Gesundheitsproblem. 2013 wurde ein Bericht veröffentlicht, wonach 60% aller Arbeitnehmenden, die in Fabriken arbeiten oder Maschinen bedienen, an MSE leiden.1

Ausserdem sind Arbeitnehmer mit MSE auch öfter von anderen Gesundheitsproblemen betroffen als Arbeitnehmer ohne MSE, wie die folgende Abbildung zeigt.


 

Prozentsatz der Arbeitnehmenden, die ein arbeitsbedingtes Gesundheitsproblem haben, nach Art des Problems, EU-27, 20132

Ergonomie einführen

Um ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld für die Mitarbeitenden zu schaffen, müssen die Sicherheits- und Betriebsmanager von Betrieben, in denen Maschinen bedient werden, für eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung sorgen und Prozesse für die spezifischen Gefahrenarten und die durchzuführenden Funktionen anwenden. Das bedeutet, dass Sicherheits- und Gesundheitsprogramme gegen die Gefahren von MSE-Erkrankungen angewandt und in die täglichen Arbeitsabläufe integriert werden müssen.

Das Ziel der Ergonomie besteht darin, Arbeitsabläufe so an den Menschen anzupassen, dass die Arbeitsbelastung und vor allem das Risiko eines Auftretens von MSE-Erkrankungen reduziert wird. Dies geschieht durch eine Anpassung der Umgebung, also des Arbeitsplatzes und der Ausrüstung, aber auch durch die Analyse der Bewegungen der Mitarbeitenden und der Arbeitsorganisation. Ergonomische Massnahmen erhöhen oft die Effizienz der Mitarbeitenden und verbessern die Produktivität, auch wenn das nicht das primäre Ziel ist.

Beim Bedienen von Maschinen handelt es sich um einen dynamischen Arbeitsplatz mit vielen Gefahren. Das stellt besondere Anforderungen an Sicherheit und Ergonomie. Bei der Gestaltung einer ergonomischen Arbeitsumgebung müssen sehr viele Faktoren berücksichtigt werden, z. B. Umgebungsfaktoren, die von der Gestaltung der Maschine bis zu den Lichtverhältnissen reichen.

 


In vielen Fällen sehen Betriebs- und Sicherheitsmanager den Einsatz von Sicherheitshandschuhen als Teil eines Programms zur Verringerung des Risikos von Hand- oder Armverletzungen. Eine persönliche Sicherheitsausrüstung kann aber nur ein kurzfristiges Risiko (Verletzungsrisiko) verringern, während sie ein anderes mittel- bis langfristiges Risiko (das MSE-Risiko) erhöht. Probleme entstehen ebenfalls, wenn die gewählte Lösung nicht den allgemeinen Anforderungen an die Sicherheit entspricht.
 

Das Problem

In den meisten Umgebungen, in denen mit Maschinen gearbeitet wird, sind regelmässig wiederholte manuelle Tätigkeiten eine unvermeidbare Anforderung, da die Mitarbeitenden täglich arbeitsintensive Tätigkeiten wie das Bewegen und Tragen, Heben und Senken, Schieben und Ziehen, das wiederholte Drehen, das Anziehen von Schrauben oder das Halten und Festhalten von Werkzeugen für die Montage beispielsweise von Lagern ausführen. Solche Aufgaben, die  wiederholte Hand- und Armbewegungen erfordern, führen in vielen Fällen zu einer Ermüdung der Hände, wodurch andere Körperteile stärker belastet werden, was wiederum oft Verletzungen nach sich zieht.

Selbst einfache Tätigkeiten können durch Wiederholung, einen anhaltend hohen Druck- oder Kraftaufwand, längere ungünstige Körperhaltungen oder eine dauernde Vibrationsbelastung zu gefährlichen Tätigkeiten werden, die den Körper belasten und eine Vielzahl davon als Auslöser für MSE-Erkrankungen gelten.

Prozentsatz der Arbeitnehmenden, die in den letzten 12 Monaten verschiedene MSE-Erkrankungen gemeldet haben, nach der Internationalen Standardklassifikation der Berufe 2008 (ISCO-08), EU-28, 20153

Was sind Muskel- und Skeletterkrankungen (MSE)?

Muskel- und Skeletterkrankungen werden als Krankheiten eingestuft, die auf einer Diskrepanz zwischen den Fähigkeiten des Körpers und den Belastungen beruhen, denen er ausgesetzt ist. Häufig sind sie entweder das Ergebnis einer allmählichen Abnutzung (ausgelöst durch Wiederholung), oder sie werden durch eine plötzliche anstrengende Aktivität oder eine unerwartete Bewegung ausgelöst. Bei der Ausübung manueller Tätigkeiten sind die Hände und Arme besonders anfällig für eine Reihe von Erkrankungen.

Die drei häufigsten MSE-Erkrankungen sind:

  • Karpaltunnelsyndrom im Handgelenk
  • Rotatorenmanschettensyndrom in der Schulter
  • Epicondylitis lateralis im Ellenbogen.
     

Die meisten von ihnen können sowohl akut als auch als chronische Erkrankungen auftreten, welche die Produktivität langfristig gefährden.

Die Kosten

Die wahren wirtschaftlichen Kosten von Verletzungen am Arbeitsplatz sind mehr als nur Lohn- oder Zeitverluste. Laufende Arztkosten, ein Produktionsrückgang und höhere Beiträge für die Unfallversicherung gehören zu den offensichtlichen und messbaren Aspekten, aber es gibt ebenfalls versteckte Kosten.

Auch wenn sie schwerer messbar sind, haben MSE-Erkrankungen erhebliche Auswirkungen auf die Mitarbeitenden und das Unternehmen. Das Risiko von MSE-Erkrankungen steigt mit dem Alter, und ältere Mitarbeitende sind oft die Quelle von Fachwissen, das für die Produktivität eines Unternehmens entscheidend ist.

Die Identifizierung und Bewältigung von Gesundheitsrisiken, bevor echte Probleme auftreten, bedeutet oft, dass man weniger offensichtliche Zusammenhänge erkennen und ergonomische Abläufe einführen muss. Das erfordert eine persönliche Schutzausrüstung (PSA), die ergonomisch auf die spezifischen Bedingungen und Aufgaben abgestimmt ist.

Die Herausforderung

Es ist zwar bekannt, dass wiederkehrende oder sich wiederholende Aufgaben die Muskeln, Nerven und Sehnen in den Händen eines Mitarbeiters belasten. Werden diese Tätigkeiten aber mit dicken, starren, schlecht sitzenden, rutschigen oder sonst unbequemen Handschuhen ausgeführt, verschlimmert sich die Situation erheblich.

Um dieses Problem zu lösen, sollten sich Sicherheits- und Betriebsleiter für Schutzhandschuhe entscheiden, die für die spezifischen Gefahrenarten und die ausgeübten Funktionen geeignet sind. Dies bedeutet, dass mehrere Faktoren berücksichtigt werden müssen:

  • PASSFORM
    Zu kleine Handschuhe erzeugen mehr biomechanischen Stress, was das Risiko von RSI erhöht. Zu grosse Handschuhe verschlechtern die Präzision, führen zu mehr Kraftaufwand und einem erhöhten Risiko, die gehandhabten Gegenstände fallen zu lassen, weshalb die Bewegungen wiederholt gemacht werden. Dies führt zu einer erhöhten Muskelermüdung und einem höheren MSE-Risiko.

  • GRIFFIGKEIT
    Das Handhaben eines Gegenstands erfordert Kraft, um ihn zu greifen, bevor man ihn anhebt. Eine erhöhte Griffigkeit bringt also mehr Präzision bei geringerem Kraftaufwand. Dies verringert die Muskelermüdung und das Risiko von MSE-Erkrankungen, besonders bei sich wiederholenden Bewegungen.
  • DESIGN
    Die Materialien, das Design und der Tragekomfort von Handschuhen sind entscheidend für ihre ergonomische Verwendbarkeit.

    Abriebfestere Materialien ermöglichen die Herstellung von Handschuhen, die genau so effektiv, aber flexibler und damit weniger einschränkend sind. Zudem gibt es ergonomische Designkriterien, welche die Genauigkeit und den Komfort des Handschuhs verbessern, z.B. ein versetzter kleiner Finger, spitz zulaufende Fingerspitzen oder ein Design nach einem 3D-Handmodell, das speziell auf die Krümmung der rechten oder linken Hand abgestimmt ist.

  • ANWENDUNGSSPEZIFISCHE PUNKTE 
    Verschiedene Anforderungen ergeben sich zum Beispiel aus nassen Arbeitsbedingungen, Kontakten zu abrasiven Materialien oder aus dem Einsatz an vibrierenden Maschinen. Jede Anwendung ist einzigartig und sollte von einem Anwendungstechniker in ihrem jeweiligen Kontext beurteilt werden, um danach den optimalen Handschuh auszuwählen. Denn eine Lösung ist nur wirksam, wenn sie in den Kontext passt


Die Auswahl hängt von den genannten und von weiteren Faktoren ab, wobei aber wichtig ist, dass bei der Auswahl der Handschuhe auch die Effekte auf die manuelle Leistung bewertet werden. So wird sichergestellt, dass die Arbeitnehmenden gleichwohl effizient und sicher arbeiten können. Durch unsere Partnerschaft mit ERIKS bieten wir Ihnen eine ergonomische Bewertung Ihrer Arbeitsplätze und Bedürfnisse an, um Sie bei der Auswahl der richtigen Lösungen zu unterstützen.

Ergonomische Lösungen

Die Mitarbeitenden sind nicht länger gezwungen, zwischen Komfort und Schutz zu wählen, da die Fortschritte der Handschuhtechnologie einen hervorragenden Handschutz bieten und zugleich die Gesundheit des Muskel-Skelett-Systems unterstützen.

ERGOFORM™ ist eine neue Technologie, die es Ansell ermöglicht, einen Handschutz zu entwickeln, der die Gesundheit des Bewegungsapparats bei sich wiederholenden Aktivitäten unterstützt. Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass dieser den Komfort für den Mitarbeiter, die Passform und die Produktivität messbar verbessert und die mit schlechter Ergonomie verbundenen Risikofaktoren reduziert.

Ansell misst die Belastung durch berufliche Tätigkeiten und setzt bei der Herstellung von Handschuhen modernste Technologien ein. Durch den Einsatz ergonomisch gestalteter Schutzhandschuhe können Arbeitgeber, Manager und Mitarbeitende in der Produktion das Risiko von MSE-Erkrankungen deutlich minimieren, die Einhaltung von Sicherheitsvorschriften wirksam unterstützen, ein intaktes Produktivitätsniveau gewährleisten und vor allem für die Sicherheit des wertvollsten Gutes jedes Unternehmens garantieren: seine Mitarbeitenden.


Quellen:

  • 1 Europäische Erhebung über Arbeitsbedingungen 2016 (EWCS)
  • Eurostat, Ad-hoc-Modul der Arbeitskräfteerhebung «Arbeitsunfälle und andere arbeitsbedingte Gesundheitsprobleme» (2013).
    Alle EU-Mitgliedstaaten mit Ausnahme der Niederlande nahmen an diesem Ad-hoc-Modul teil.
  • Panteia basiert auf der sechsten (2015) Welle der Europäischen Erhebung über Arbeitsbedingungen (EWCS)
  • OSHA, osha.gov

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